UN-Weltmädchentag am 11. Oktober 2024: Mädchenarbeit als wichtiger Baustein zur Gewaltprävention und Umsetzung der Istanbul-Konvention

Pressemitteilung der Kontakt- und Koordinierungsstelle für Mädchen*arbeit im Land Brandenburg (KuKMA) und der Kontaktstelle der zivilgesellschaftlichen Akteur*innen zur Umsetzung der Istanbul-Konvention im Land Brandenburg (KIKO)

Am 11. Oktober ist der UN-Weltmädchentag, ein internationaler Aktionstag, der darauf aufmerksam  macht, wie wichtig es ist, die Rechte von Mädchen zu schützen und ihre Teilhabe an allen Bereichen der Gesellschaft zu stärken. In Brandenburg wollen wir an diesem Tag besonders die Rolle der Mädchen*arbeit hervorheben, die nicht nur zur Stärkung von Selbstbestimmung und Gleichberechtigung beiträgt, sondern auch eine bedeutende Rolle bei der Gewaltprävention spielt.

Mädchen*arbeit schafft Räume, in denen Mädchen, queere Jugendliche und junge Frauen ermutigt werden, ihre Stärken zu erkennen, ihre Grenzen zu setzen und ihre Stimme zu erheben. Diese safer und braver spaces fördern nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern sind auch ein wichtiges Instrument, um geschlechtsspezifische Gewalt zu beenden. In einem geschützten Umfeld können Mädchen lernen, Diskriminierung zu erkennen, ungesunde Beziehungsmuster zu hinterfragen und sich gegen Gewalt zu wehren.

"Durch Mädchen*arbeit werden Mädchen und MINTA ermutigt patriarchale Strukturen zu hinterfragen, ihre Selbstbestimmung zu stärken und für sich und andere einzustehen. Dies wirkt langfristig nicht nur präventiv gegen geschlechtsspezifische Gewalt sondern auch demokratiefördernd für die Geschlechtergerechtigkeit in Brandenburg. Die Mädchen*arbeit braucht insbesondere in Zeiten des Rechtsrucks eine kontinuierliche und verlässliche Finanzierung, um diese wichtige Arbeit fortführen und vertiefen zu können.“

Die Arbeit mit Mädchen ist auch im Kontext der Istanbul-Konvention von großer Bedeutung. Diese völkerrechtlich verbindliche Vereinbarung, die von Deutschland 2017 ratifiziert wurde, verlangt umfassende Maßnahmen, um geschlechtsspezifische Gewalt zu verhindern, Betroffene zu schützen und Gewaltausübende zur Verantwortung zu ziehen. Zentrale Bausteine sind dabei die Gleichstellung aller Geschlechter und die umfassende Gewaltprävention – und genau hier setzt die Mädchen*arbeit an.

„Ein Leben frei von geschlechtsspezifischer Gewalt ist ein Menschenrecht. Nur durch eine nachhaltige Investition in Präventionsarbeit, beispielsweise in Form von Mädchen*arbeit, können wir als Gesellschaft dieses Recht verwirklichen und die Vorgaben der Istanbul-Konvention wirksam umsetzen."

Mädchen*arbeit schafft ein Bewusstsein für die eigenen Rechte und vermittelt Wissen über rechtliche Rahmenbedingungen, wie sie durch die Istanbul-Konvention festgelegt sind.

Anlässlich des UN-Weltmädchentags fordern wir, dass Mädchenarbeit weiter gestärkt und gefördert wird. Es braucht mehr finanzielle Ressourcen und strukturelle Unterstützung, um Mädchen, MINTA und junge Frauen zu empowern.

Weitere Informationen/Ansprechpartnerinnen

Geschlechtsspezifische Gewalt meint gewaltvolle Handlungen gegenüber einem Individuum oder einer Gruppe von Indi­viduen aufgrund der Geschlechts­identität. Der Begriff wird benutzt, um zu verdeut­lichen, dass gesellschaftliche Struk­turen das Risiko erhöhen, bestimmte Formen von Gewalt zu erleben. Besonders betroffen sind Frauen und Mädchen, trans, nicht-binäre und intersex Menschen, aber auch Menschen, die bestimmten sozialen Nor­men oder einem binären Geschlechter­verständnis nicht entsprechen.