5. Vom Arbeitskreis in die Umsetzung

Vom Arbeitskreis in die Umsetzung

Aus dem Netzwerk in die Praxis

Vernetzungsstrukturen können als Expert*innen-Gremium für Schwierigkeiten und Bedarfe in ihrer Region verstanden werden. Für die kommunale und regionale Umsetzung der Istanbul-Konvention und der Verbes­serung des Opferschutzes dienen stabile Netzwerke daher als Schnittstelle. Aus dem Fachaustausch heraus und als sichtbares Bündnis von Akteur*innen werden Bedarfe an Entscheidungsträger*innen aus Politik und Verwaltung herangetragen.

Es hat sich gezeigt, dass eine netzwerkinterne Bedarfs- und Bestandsanalyse sehr sinnvoll sein kann, um

1.

eine aktuelle Übersicht zum lokalen Hilfesystem zu erhalten,

2.

regional spezifische Bedarfe zu erkennen,

3.

Zuständigkeiten zu identifizieren und

4.

gezielt Adressat*innen aus Politik und Verwaltung zu kontaktieren.

Kommunen und Landkreise für den Opferschutz

Das regionale Engagement im Kampf gegen geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt, und damit der Umsetzung der Istanbul-Konvention, findet im Land Brandenburg vielfältig in Form von zahlreichen Maßnahmen, Projekten, Aktionen etc. statt. Viele Städte und Kommunen haben bereits große Anstrengungen unternommen, um die Konvention umzusetzen und Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft zu unterstützen.

Gleichzeitig zeigen die Zahlen zu geschlechtsspezifischer Gewalt sehr deutlich, dass weiterhin umfangreiche Anstrengungen (auf allen Ebenen) notwendig sind. Es gilt umgesetzte Maßnahmen zu evaluieren, Bedarfslücken zu schließen und die Umsetzungsprozesse weiter zu optimieren und auszubauen.

Bei der Evaluierung von Maßnahmen, Identifizierung von Bedarfslücken und Ausbau von Gewaltschutzstrukturen ist das gebündelte Wissen aller Akteur*innen unerlässlich. Netzwerke können hier als Informationsquelle, Kooperationspartner und Sprachrohr der Fachpraxis verstanden werden.

Die Handreichung „Bekämpfung und Verhütung von Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder und häuslicher Gewalt – Kommunale Praxis und Best Practices im Land Brandenburg“ liefert eine überregionale Übersicht gesammelter Bedarfe aus der Praxis.

Einatmen, ausatmen, weiteratmen…

Weiterführendes Material

1.

Thomas Meysen, Elisabeth Oygen & Ruth Himmel: Arbeitskreise und Netzwerke; unter: © KJPP, Universitätsklinikum Ulm, 2023 | haeuslichegewalt.elearning-gewaltschutz.de; abgerufen am 17.6.2024.
Geschlechtsspezifische Gewalt meint gewaltvolle Handlungen gegenüber einem Individuum oder einer Gruppe von Indi­viduen aufgrund der Geschlechts­identität. Der Begriff wird benutzt, um zu verdeut­lichen, dass gesellschaftliche Struk­turen das Risiko erhöhen, bestimmte Formen von Gewalt zu erleben. Besonders betroffen sind Frauen und Mädchen, trans, nicht-binäre und intersex Menschen, aber auch Menschen, die bestimmten sozialen Nor­men oder einem binären Geschlechter­verständnis nicht entsprechen.