4. Praxis und Evaluation

Praxis und Evalution

Praxis und Evaluation

Die Mitglieder Ihres Netzwerks treffen sich regelmäßig in personell stabiler und motivierter Runde? Ihr Netzwerkformat hat sich als anerkannte (politische oder fachliche) „Größe“ in der Kommune etabliert und feiert schon einige Erfolge? Der erste gemeinsame Fachtag war erfolgreich? Gemeinsame Aktionstage wurden begangen oder ein öffentlichkeitswirksames Papier erstellt? In der Professionalisierungsphase Ihres Netzwerks sollten Sie sich Zeit nehmen, alle (!) Erfolge und Entwicklungen zu feiern.

Wichtig ist, die Netzwerkarbeit regelmäßig zu reflektieren, um aus den Ergebnissen zu lernen und die Zielsetzung bzw. Pilotprojekte entsprechend anzupassen. Die transparente, gemeinschaftliche Qualitätsprüfung kann verbindend wirken. Es zeigt sich, welche Vorüberlegungen sich als zielführend erweisen und an welchen Stellen nach- oder umgesteuert werden muss (Evaluation).

Eine Geschäftsordnung war für uns ein wichtiger Schritt bei der Weiterentwicklung des Arbeits­kreises. Gemeinsam wurde dabei diskutiert und festgehalten, wie und mit welchen Zielen unser Netzwerk arbeitet. Damit ging eine Ausein­an­der­setzung mit unserer bisherigen Arbeit einher. Wir haben unsere Ziele neu festgelegt.
Antje Baumgart, AK Schutz bei häuslicher Gewalt in OPR

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Neue Ziele

Interventionsketten

Die (regionale) Vernetzung dient unter anderem dem Aufbau einer Interventionskette. Der Aufbau der Interventionskette erfordert eine sorgfältige Abstimmung zwischen den beteiligten Behörden und Institutionen. Hier kann es hilfreich sein, abgeschlossene, anonymisierte Fälle zu evaluieren, um Schutzlücken zu identifizieren und die Abläufe zukünftig zu optimieren.

Für die Zusammenarbeit ist Vertrauen in die Perspektive und Kompetenz der anderen Akteur*innen und Mitglieder des AKs uner­läss­lich. Für das tiefe Verständnis der unterschied­lichen Rollen im Gewaltschutzsystem haben wir zu Beginn ältere Fälle anonym besprochen und anhand derer gemeinsam die jeweilige Rolle, Perspektive und Kompetenz aufgezeigt.
Antje Baumgart, AK Schutz bei häuslicher Gewalt in OPR

Professionalisierte Strukturen

Netzwerke, die verstetigt und personell stabil arbeiten, können sich mit entsprechenden Maßnahmen zusätzlich professionalisieren und die Netzwerkarbeit langfristig stärken.
Für eine verbindliche Zusammenarbeit kann eine Geschäftsordnung für das Netzwerk sinnvoll sein. Für Anfragen von Außen ist es sinnvoll transparent Ansprechpersonen zu haben. In der Geschäftsordnung können z.B. auch die Mitglieder festgelegt werden. Aufgrund des Unabhängigkeitsgebot der Richter- und Staatsanwaltschaft nehmen diese Akteure i.d.R. beratend am Netzwerk teil.
Antje Baumgart, AK Schutz bei häuslicher Gewalt in OPR

Weiterführendes Material

Geschlechtsspezifische Gewalt meint gewaltvolle Handlungen gegenüber einem Individuum oder einer Gruppe von Indi­viduen aufgrund der Geschlechts­identität. Der Begriff wird benutzt, um zu verdeut­lichen, dass gesellschaftliche Struk­turen das Risiko erhöhen, bestimmte Formen von Gewalt zu erleben. Besonders betroffen sind Frauen und Mädchen, trans, nicht-binäre und intersex Menschen, aber auch Menschen, die bestimmten sozialen Nor­men oder einem binären Geschlechter­verständnis nicht entsprechen.