1. Nachhaltiger Gewalt­schutz braucht Vernetzung

Nachhaltiger Gewaltschutz braucht Vernetzung

Warum braucht Ge­walt­schutz Ver­net­zung?

Akteur*innen im Ge­walt­schutz­netz­werk

In einem regionalen Netzwerk sollen bestenfalls alle regionalen Institutionen vertreten sein, die thematische Berührungspunkte mit dem Gewaltschutz haben und konkrete, inhaltliche Unterstützung anbieten, die sich politisch zur Thematik engagieren, dazu forschen, ehrenamtlich tätig sind oder regelmäßig Kontakt zu Betroffenen haben.

Dazu zählen neben den Akteur*innen des Gewaltschutz und den Trägern von Gewalthilfeeinrichtungen eben auch Akteur*innen aus dem Gesundheitswesen oder der Familienhilfe, Schwangerschafts-, Sucht- oder andere Beratungs­stellen, Akteur*innen aus der Politik sowie der Justiz und Vertreter*innen gesellschaftlicher Institutionen.

Mehr dazu auch in Kapitel 2.

„Der Arbeitskreis hat die Zusammen­arbeit für umfänglichen Gewaltschutz in Stadt und Landkreis verbessert. Durch die persönlichen Kontakte, das aufgebaute Vertrauen in Akteur*innen und deren Expertise wurde eine sta­bi­le Basis der Zusammenarbeit ge­schaf­fen werden, die jede*r Akteur*in auch die individuelle, täg­liche Arbeit erleichtert.“

Michaela Rönnefahrt, AK Schutz bei häuslicher Gewalt in OPR

Vorteile der ver­netz­ten Zusammenarbeit

Gemeinsames Ver­ständ­nis der Zusammen­arbeit

Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses und Vertrauensaufbau zwischen den Netzwerkmitglieder erweitern die Handlungsmöglichkeiten und Kompetenzen aller Mitglieder. Der verstetigte Austausch bietet damit Arbeitserleichterungen. Der gemeinsame gesell­schaft­liche Gestaltungsprozess empowert und ermöglicht öffentliche Wirksamkeit.

Informations­austausch und Binde­glied­funktion

Infoverteiler und regelmäßige Austauschtreffen bieten einen regelmäßigen und schnellen Informationsaustausch in einem funktionierenden Netzwerk. „Kurze Kommu­ni­ka­tionswege“ erleichtern den Arbeitsalltag und können die Abläufe beschleunigen. Das Netzwerk dient sowohl als Sprachrohr zwischen Akteur*innen und Institutionen als auch als öffentlichkeitswirksame Multiplikationsstelle der bestehenden Hilfsangebote.

Gemeinsam Sicht­barkeit für das Thema Gewalt­schutz verstärken

Gebündelte Netzwerkarbeit erzielt öffentliche Auf­merk­samkeit für die eigene Arbeit und die Inhalte sowie Um­setzungsbedarfe der Gewaltschutz-Konvention. Ein gemeinsames Auftreten vergrößert die (politischen) Einflussmöglichkeiten.

Expertise bündeln und Per­spek­tive er­weitern

Die Gewinnung und Vermittlung von Expert*innen zu relevanten Themen stellt einen wichtigen Aspekt des erleichterten Wissenstransfers in Netzwerken dar. Der Raum für Erfahrungsaustausch erweitert die Perspektiven der Netzwerk-Akteur*innen, unterstützt Reflexions­kom­petenzen und bringt Möglichkeiten der persönlichen und netzwerkinternen Weiterentwicklung mit sich.

Multiplikator*innen und Me­tho­denk­offer

1.

Thomas Meysen, Elisabeth Oygen & Ruth Himmel: Arbeitskreise und Netzwerke; unter: © KJPP, Universitätsklinikum Ulm, 2023 haeuslichegewalt.elearning-gewaltschutz.de; abgerufen am 17.6.2024.

2.

2. (Gewaltschutz-) Netzwerk starten

Vorheriger Hinweis

Geschlechtsspezifische Gewalt meint gewaltvolle Handlungen gegenüber einem Individuum oder einer Gruppe von Indi­viduen aufgrund der Geschlechts­identität. Der Begriff wird benutzt, um zu verdeut­lichen, dass gesellschaftliche Struk­turen das Risiko erhöhen, bestimmte Formen von Gewalt zu erleben. Besonders betroffen sind Frauen und Mädchen, trans, nicht-binäre und intersex Menschen, aber auch Menschen, die bestimmten sozialen Nor­men oder einem binären Geschlechter­verständnis nicht entsprechen.