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„Eigentlich wollen wir uns selbst abschaffen, aber erstmal feiern wir uns“. Das Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser e.V. feiert sein 30-jähriges Bestehen.

Pressemitteilung des Netzwerks der brandenburgischen Frauenhäuser e.V. (NbF)

Am 14. März 1995 schlossen sich die Frauenschutzeinrichtungen des Landes Brandenburg zusammen und gründeten einen Verein – das Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser e.V. Ziel und Vision des NbF e.V. war bereits damals, die Gewalt zu beenden und damit den Bedarf nach Schutzplätzen und Frauenhäusern abzuschaffen. 30 Jahre später werden die erreichten Meilensteine und das unermüdliche Engagement mit einem Festakt im brandenburgischen Landtag gewürdigt.

In Brandenburg wurden die ersten Frauenhäuser gleich zu Beginn der 1990er Jahre gegründet. Das Thema häusliche Gewalt war in der DDR weitgehend tabuisiert, doch der Bedarf an Schutz und Veränderung war riesig. Engagierte Frauen sammelten Wissen, Erfahrungen und Improvisationstalente ein, bauten die ersten Frauenhäuser auf, trieben die Förderung, Institutionalisierung und Professionalisierung voran und gründeten 1995 schließlich den Verein „Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser“.

„Mit der Gründung des Vereins ebnete das Netzwerk den Weg von engagierten Einzelkämpferinnen hinzu einer starken Interessensvertretung für alle Frauenschutzeinrichtungen im Land. Es kann alle Frauenhäuser, Zufluchtswohnungen und Beratungsstellen mit Austausch, Unterstützung und kollektiver Kraft versorgen. Es bringt alle unter ein Dach, unabhängig ihrer Trägerschaft, und spricht mit einer gemeinsamen Stimme. In der Form ist das NbF wirklich bundesweit einzigartig.“

Heute gibt es in Brandenburg 17 Frauenhäuser, 4 Frauennotwohnungen und 3 Frauenberatungsstellen mit staatlich anerkannten Sozialarbeiter*innen und seit 30 Jahren ein Netzwerk, das die Anliegen des Frauengewaltschutzes gegenüber Politik und Verwaltung vertritt. Gemeinsam mit einem wachsenden Kreis an Verbündeten setzt es sich für einen allgemeinen Bewusstseinswandel ein, der geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen als ein gesamtgesellschaftliches Problem adressiert und sich auch langfristig seiner Ursachenbekämpfung widmet.

„Eigentlich wollen wir, dass es keinen Bedarf an Frauenhäuser und unserer Arbeit mehr gibt. Eigentlich wollen wir uns selbst abschaffen. Aber erstmal feiern wir uns: Es ist unser 30. Geburtstag und wir nutzen die Gelegenheit, uns von Herzen und mit größtem Respekt bei allen Mitgliedern und Wegbegleiter*innen zu bedanken, die in drei Jahrzehnten das Netzwerk aufgebaut, gestützt und geprägt haben.“

Das Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser e.V. lädt ein zur feierlichen Jubiläumsveranstaltung:

am Freitag, dem 14. März 2025, 17:30 Uhr bis 19:30 Uhr

im Plenarsaal des Landtags Brandenburg

Die Präsidentin des Landtags Brandenburg, Frau Prof. Dr. Ulrike Liedtke, hat die Schirmherrschaft inne und gibt ein Grußwort. Danach spricht Britta Müller, Ministerin für Gesundheit und Soziales. In einem audiovisuellen Vortrag der Ethnologin Jeanette Toussaint und im Gespräch mit Wegbegleiterinnen aus drei Jahrzehnten werden wir zurückschauen auf dreißig Jahre Gewaltschutzarbeit in Brandenburg. Aber auch ein Blick in die Zukunft, auf die Stellschrauben für eine gewaltfreie Zukunft für alle, wird Teil des Programms sein.

Für Rückfragen und die Anmeldung zur Teilnahme an der Jubiläumsveranstaltung stehen Ihnen Laura Kapp und Maren Küster aus der Koordinierungsstelle des NbF e.V. zur Verfügung. Auch können Interviews mit einem Gründungsmitglied des Netzwerks vermittelt werden.
Geschlechtsspezifische Gewalt meint gewaltvolle Handlungen gegenüber einem Individuum oder einer Gruppe von Indi­viduen aufgrund der Geschlechts­identität. Der Begriff wird benutzt, um zu verdeut­lichen, dass gesellschaftliche Struk­turen das Risiko erhöhen, bestimmte Formen von Gewalt zu erleben. Besonders betroffen sind Frauen und Mädchen, trans, nicht-binäre und intersex Menschen, aber auch Menschen, die bestimmten sozialen Nor­men oder einem binären Geschlechter­verständnis nicht entsprechen.